Themenschwerpunkte waren u.a. die teilweise jetzt schon defizitäre Lehrerdeckung in der Oberlausitz, vor allem im Vergleich zu großstädtischen Regionen, wie beispielsweise Leipzig. Hier bemängelt der Verband die Ungleichbehandlung zwischen den Ballungsräumen und dem ländlichen Raum. Daraus resultiert eine fehlende Bildungsgerechtigkeit, die zu beschädigten Bildungsbiographien führt. Interessante Lösungsvorschläge wurden von allen Seiten vorgetragen. So will das LaSuB zukünftig Referendariats-Stellen in ländlichen Regionen noch mehr fördern. Ebenfalls sollen Kooperationen mit der Hochschule Zittau-Görlitz dafür sorgen, dass Lehrerausbildung in der Oberlausitz stattfinden kann.
Ein weiterer, wichtiger Diskussionspunkt war die Vernetzung der Bildungseinrichtungen mit den Unternehmen. Die regionale Wirtschaft ist gewillt mehr Aufwendungen in Schulpraktika und in gemeinsame Lern-Projekte mit Schulen zu investieren, um Kindern frühzeitig Orientierung zu geben. Hier gilt es auch eine bessere Kommunikation mit dem im Landkreis dafür vorgesehenen Stellen aufzubauen, so Sebastian Herzog – Vorstandsvorsitzender des AUV.
Seitens des Kultusministeriums bestehen Bestrebungen weitere Stellen an Schule zu finanzieren und bürokratische Aufwendungen von Lehrkräften abzubauen, die Schulassistenzsysteme auszubauen sowie zusätzliche Gelder für externe Dienstleister zur Unterstützung der Schulen bereitzustellen. Eine weitere Idee ist ein Stundenkontingent für Lehrkräfte einzuführen, um in Zeiten von weniger Schülerinnen und Schülern flexibler zu werden.
Letztendlich zeigte es wieder einmal deutlich, dass Bildungs-Politik mit der (regionalen) Wirtschaft mehr ins Gespräch kommen muss. Schließlich sollten und müssen beide Seiten voneinander partizipieren. Es zeigt, dass die Bildung von jungen Menschen ein sehr komplexes Thema mit vielen Einflussgrößen ist, die gesellschaftlich zu betrachten sind.
In Folge dieser Veranstaltung sind die Forderungen des AUV an die Kreis- und Landespolitik eine bessere Vernetzung und Kommunikation der entsprechenden Stellen. Außerdem unterstützt der Verband das Positionspapier des Kreiselternrates Görlitz an die Politik mit folgenden Punkten.
- Es wird eine Standortnahe Berufsausbildung bei verschiedenen Berufsgruppen benötigt. Weite Wege nach Dresden und hinaus stellen eine Erschwernis bei der Auszubildendenfindung dar und senkt die Schwelle in der Region zu bleiben.
- Gleichgewichtung des ländlichen Raumes zu den Ballungsgebieten bei der personellen und sächlichen Ausstattung der Bildungseinrichtungen.
- Lehramtsstudium hier in der Region bietet viele Vorteile. Eine Kooperation zwischen den Universitäten und der Hochschule Zittau-Görlitz wird dabei angesprochen.
- Die duale Ausbildung sollte weiter und besser forciert werden. Man bedenke die Vielfalt der Bildungseinrichtungen sowie der Betriebe im Handwerk und Mittelstand, welche durchaus die Attraktivität steigert.
- Absicherung und Erweiterung des Lehrplanes in den MINT-Fächer.
Die Attraktivität der Oberlausitz für Rückkehrwillige oder hier ausgebildete zu erhöhen ist eine weitere Forderung des Verbandes und wird mit Lösungen untersetzt. Darunter zählen zum Beispiel die Förderung von Wohneigentum zu zeitgemäßen Konditionen, die Schaffung von Bebauungsplätzen und anders gedachte Innenstädte, als weiche Standortfaktoren für das heutige Anspruchsverhalten konkurrenzfähig machen. Die Oberlausitz als Region entwickeln, wo man zum Gegensatz zu manch Großraum noch individuelle Projekte umsetzen könnte. Viele technologiebasierte Arbeitsplätze finden gerade in unserer Region die Chance der Kombination mit sehr individuellen Lebensformen und -qualitäten.
Alle Bürger, egal ob als Eltern, Kinder, Unternehmer, Angestellte, Lehrer, Betreuer, sind in ihrer jeweiligen Position aufgefordert an einer Bildung mitzuwirken, die moralische Werte in den Vordergrund stellt und intrinsische Motivation fördert. Dazu zählt aus Sicht des AUV auch eine größere Bereitschaft, über das normale Maß hinaus für die Mitmenschen tätig zu werden.